Das Café Wolthoorn & Co feiert diesen Monat sein 95-jähriges Bestehen und die Hunderte von Stammgästen haben dies ausgelassen gefeiert. Ein beachtliches Alter für ein Catering-Unternehmen im Stadtzentrum von Groningen. Wolthorn & Co reiht sich damit in eine kleine Liste besonderer brauner Cafés ein, die alle Veränderungen der letzten Jahrzehnte mit Bravour überstanden haben. Anzumerken ist, dass Geschäftsführer Arnold Ensing sein Unternehmen für mehr als ein braunes Café hält.
,,Der Name 'braunes Café' wird dem Bemühen, das wir als Team unternehmen, um den Gast glücklich zu machen, nicht gerecht. Ein umfangreiches Angebot an Bier- und Weinspezialitäten und nicht zuletzt Tischservice mit Kompetenz. Wir pflegen den Brauch, unseren Dienst mit schwarzer Hose, weißem Hemd, Weste und Fliege zu kleiden. All das verleiht dem Betrieb mehr Ansehen als ein gewöhnliches braunes Café und das weiß der Gast sehr zu schätzen“, so Ensing abschließend.
Henk Wolthoorn
Das Café verdankt seinen Namen Henk Wolthoorn, der das gepflegte bürgerliche Lokal „Het Bierhuis“ übernahm und prompt seinen eigenen Namen auf die Fenster malen ließ. In kurzer Zeit gelang es ihm, das Unternehmen in eine Stammkneipe für ein gemischtes Publikum aus Journalisten, Künstlern, Studenten, Professoren, Politikern und Menschen in den Dreißigern und Vierzigern aus dem In- und Ausland zu verwandeln. Nach all den Jahren hat sich nicht viel geändert.
Von dem Moment an, als Henk Wolthoorn anfing, hinter dem Zapfhahn zu arbeiten, erlangte das Café mehr als nur lokalen und regionalen Ruhm. Wer diese glanzvolle Geschichte noch einmal Revue passieren lassen möchte, sollte das 200-seitige Buch finden, das 1988 zum 65-jährigen Jubiläum in einer Auflage von 750 Exemplaren erschienen ist. Es gibt zu viele Ereignisse und Anekdoten in dieser langen Geschichte, um sie jetzt in wenigen Worten zusammenzufassen.
Kaum irgendwo findet man ein Café, in dem ein imposanter Billardtisch im Mittelpunkt steht, an dem noch täglich gespielt wird. Es ist schön zu bemerken, dass der Biologe und Autor Midas Dekker das Café Wolthoorn & Co. reiht sich in die Liste des Café Welling in Amsterdam ein, der Schankraum des Hotels Van der Werff bei Schiermonnikoog und Café und Gesellschaft Der Schlüssel in Gröningen. Das ließ er 1988 in das Jubiläumsbuch aufnehmen und wiederholte diese Hymne in seinen diesjährigen Veröffentlichungen Volllizenz buchen in dem er alle existierenden speziellen braunen Cafés in den Niederlanden auf seine Weise beschreibt.
Arnold Ensing widerspricht Dekkers Sorge um den Verlust des braunen Cafés. „Es sind vor allem die alten, kleineren Kiezkneipen, die verschwinden. Ein Café wie Wolthoorn & Co. wird noch Jahre dauern. Man muss die Geschichte schätzen, aber gleichzeitig mit der Zeit gehen. Deshalb fragen wir uns ständig, was der Gast will und schätzt. Wir haben hin und wieder kleine Änderungen am Interieur vorgenommen, aber immer im Hinterkopf behalten, wie die Stammgäste darauf reagieren könnten."
Ensing ist überzeugt, dass er 2023 auch das 100-jährige Jubiläum des Cafés als Kastellan erleben wird. Er darf sich im Jahr des hundertjährigen Bestehens für neunzehn Jahre Eigentümer nennen und übertrifft damit die dreizehn Jahre, in denen sein Vater Herman (von 1991 bis 2004) das Café geführt hat. Arnold übernahm das Café 2004 zunächst zusammen mit seinem Bruder Jeroen von seinem Vater, doch acht Jahre später entschied sich der jüngere der beiden für einen anderen Lebensweg und De Wolthoorn überließ das Café seinem älteren Bruder, so wie es Stammgäste tun.
Zwischen dem Weggang von Henk Wolthoorn im Jahr 1970 und dem Eintritt von Herman Ensing im Jahr 1991 war das Café in den Händen berühmter Gastwirte wie Jan Wilner (1970-1977), Auke Hylkema (1977-1980),
Koos Huizenga (1980-1982) und Lacko Benedek (1982-1991). Koos Huizenga ließ 1980 nach dem Namen malen.