Es ist bemerkenswert, wie manchmal die Geschichte kreisförmig verläuft. Mark Twain hat einmal gesagt: „Geschichte wiederholt sich nicht nur, sie reimt sich sogar.“ Auch in der Bierwelt gibt es heute eine bemerkenswerte Rückkehr zum Erscheinen von Craft-Bieren mit wilden Hefestämmen. In Amsterdam fand es letzten Juni statt Karneval Brettanomyces Ort, wo all das Bier, das Brett, sauer und funky war, gefeiert und diskutiert wurde. Mehrere Brauereien experimentieren eifrig mit wilden Hefen und neuen Kombinationen.
Carlsbergensis
Das Ungewöhnliche an Bier ist, dass dieser Trend eine Umkehrung dessen ist, was die Brauwelt seit Mitte des 19. Jahrhunderts getan hat. Louis Pasteur 1857 zeigte er erstmals, dass die Hefezellen für die Herstellung des Alkohols in Bier und Wein verantwortlich sind. Dies führte zu einer Suche von Brauern nach Hefestämmen. 1883 erschien die Emil Christian Hansen, Labortechniker bei Carlsberg, über einen untergärigen Hefestamm, den er von Spatenbräu aus München erhalten hatte. Er benannte diesen Hefestamm Saccharomyces Pastorinus (zu Ehren von Pasteur) und diese Hefe wurde ein Jahr später von Carlsberg unter dem Namen Carlsberg no.1 hergestellt. In der Literatur wird diese Hefe daher oft als S. Carlsbergensis bezeichnet.
Lager
Diese isolierte Hefe ermöglichte es, ein extrem reines Bier zu brauen, das frei von all der Funkigkeit und Säure war, die bis dahin in praktisch allen Bieren vorhanden war. Und neue geschlossene Produktionslinien und moderne Filteranlagen machten es möglich, ein klares Bier zu brauen, das immer gleich schmeckte. Für den Biertrinker des frühen 21. Jahrhunderts war dieses Getränk wie Champagner. Das Lager eroberte schnell die Welt. Wörtlich. Neue Transportmöglichkeiten – wie der Schnellzug – und neue Kühltechniken ermöglichten den Transport von Bier über immer größere Distanzen. Lokale Biere verschwanden und wurden durch nationale Biere ersetzt.
Bierstile
Hundert Jahre später jedoch lehnten Bierkenner das allgegenwärtige Lagerbier ab. Kleine lokale Brauereien arbeiten an älteren Biersorten, einschließlich der wilden Hefestämme, die Hansen so sehr aus dem Brauprozess verbannen wollte. Dadurch kehrte der Funk zum Bier zurück und Bier wurde wieder zu einem lokalen Produkt. Glücklicherweise stehen uns noch moderne Kühl- und Transportmethoden zur Verfügung, sodass dieses lokale Produkt auch weltweit vertrieben werden kann.
[bs-quote quote=“Ivo ist ein internationaler Biersommelier, Entertainer und Catering-Experte. Hat eine große Leidenschaft für Bier, Catering und Gastfreundschaft. Ivo wird eine monatliche Kolumne für Horeca Groningen schreiben.“ style=“style-5″ align=“center“ Author_name=“Ivo Thijssen“ Author_job=“Biersommelier“ Author_avatar=“https://staging.horecagroningen.nl/wp-content/uploads/2017/12/Ivo-Thijssen- „profile.jpg“ author_link=“https://bierproef.nu/“][/bs-quote]